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29.09.2014
Seenotretter aus acht Ländern zu Gast bei der Deutschen Gesellschaft zur Rettung Schiffbrüchiger
Seenotrettung kennt keine Grenzen: Ein internationales Treffen der Seenotretter findet derzeit in verschiedenen Ländern Nordeuropas statt. Ziel ist es, durch Erfahrungsaustausch und Training die Leistungsfähigkeit der Seenotrettungsdienste weiter zu verbessern. Die Deutsche Gesellschaft zur Rettung Schiffbrüchiger (DGzRS) hat für eine Woche (27.9. bis 4.10.14) acht Seenotretter zu Gast, während deutsche Seenotretter zum Training in sieben europäische Länder gereist sind.
Stephan Prahl (v. l.), Egon Lilleorg, Bernd Wittkowski, Peter Shalin, Marcel Agricol, Thomas Skarstad, Steve Warne, Kim Wiis Rulle, Markus Elvar Petursson, Mikko Pätari, Chris Hartmann und Ulrich Reiter.
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Seenot kann nicht nur jeden deutschen Seemann auf den Weltmeeren und jedes Schiff, das einen deutschen Hafen anläuft, treffen, sondern auch Passagiere von Fähren und Kreuzfahrtschiffen. Sie profitieren weltweit ebenfalls von der reibungslosen internationalen Zusammenarbeit der Seenotrettungsdienste. Allein 2013 war die Seenotleitung Bremen der DGzRS neben den über 2.000 Einsätzen im deutschen Einsatzgebiet 238 Mal bei Seenotfällen international im Interesse der deutschen Schifffahrt unterstützend oder initiativ tätig.
Sieben Seenotretter der DGzRS sind in Dänemark, Großbritannien, Norwegen, den Niederlanden, Schweden, Island und Finnland im einwöchigen Training, während Seenotretter aus diesen Ländern sowie Estland gemeinsam Rettungsübungen auf verschiedenen DGzRS-Stationen absolvieren.
Nach der DGzRS-Station in Bremerhaven besuchten die Teilnehmer am Montag, den 29. September 2014, die Zentrale der DGzRS in Bremen. Dort stand ein intensiver Austausch mit den Wachleitern der Seenotleitung auf dem Programm. Zudem werden die Seenotretter in dieser Woche verschiedene Übungen in der SAR-Ausbildungsstation der DGzRS in Neustadt in Holstein sowie auf den Stationen Warnemünde, Stralsund, Sassnitz und Zingst absolvieren.
Das Programm wurde 2012 von der IMRF (International Maritime Rescue Federation, internationaler Zusammenschluss der Seenotrettungsdienste) initiiert und soll zukünftig aufgrund der sehr positiven Erfahrungen einmal im Jahr stattfinden. Die Trainingswoche wird von der Europäischen Union gefördert. Die IMRF hat konsultativen Status bei den Vereinten Nationen.
Beim internationalen Crewaustausch der Seenotrettungsdienste sind bei der Deutschen Gesellschaft zur Rettung Schiffbrüchiger (DGzRS) Seenotretter aus acht Staaten zu Gast.
30.09.2014
Seenotretter von Borkum holen Erkrankten von der „Quantum of the Seas“
Die Seenotretter der Station Borkum haben in der Nacht (30.9.2014) einen Erkrankten vom Kreuzfahrtschiff abgeborgen*.
Annäherung an die „Quantum of the Seas“
In den frühen Morgenstunden ging der 27 Meter lange Seenotkreuzer ALFRIED KRUPP der Deutschen Gesellschaft zur Rettung Schiffbrüchiger (DGzRS) bei dem fast 350 Meter langen Kreuzfahrtschiff längsseits, und übernahm den Erkrankten mit einer speziellen Trage. Aufgrund des ruhigen Wetters konnte das Manöver ca. 15 Seemeilen (28 Kilometer) nordwestlich von Borkum trotz Dunkelheit schnell und präzise durchgeführt werden.
Derzeit befindet sich die „Quantum of the Seas“ in der Nordsee auf Probefahrt. Die Alarmierung des Seenotkreuzers war um kurz nach 1 Uhr erfolgt. Ein Hubschrauber konnte wegen des diesigen Wetters nicht fliegen. In Begleitung einer Borkumer Ärztin führten die Seenotretter die Abbergung durch und verbrachten den Patienten in das niederländische Eemshaven.
Um 5.20 Uhr machte die ALFRIED KRUPP wieder auf Borkum fest.
seemannschaftlich für: in Sicherheit bringen.
05.10.2014
Freiwillige Seenotretter bergen gestrandetes Segelboot mit Skipper und sechs Hunden an Bord
Ein Skipper und seine sechs Hunde verdanken das glückliche Ende ihres Segeltörns den Seenotrettern der Station Damp. Die Freiwilligen-Besatzung des Seenotrettungsbootes KARL VAN WELL der Deutschen Gesellschaft zur Rettung Schiffbrüchiger (DGzRS) befreite das Boot am späten Sonntagabend, 5. Oktober 2014, aus der gefährlichen Brandung. Der Havarist war in der steinigen Brandungszone vor Waabs am Ausgang der Eckernförder Bucht gestrandet.
Gegen 23.15 Uhr meldete sich der etwa 50-jährige Mann via Mobiltelefon bei der SEENOTLEITUNG BREMEN der DGzRS. Auf der Reise von Eckernförde zur Mündung der Schlei hatte sich eine Leine im Propeller seines Bootes verfangen. Zudem war das GPS-Gerät ausgefallen, so dass sich der Skipper mit seinem manövrierunfähigen Boot auch nicht mehr orientieren konnte.
Die Seenotrettungsboote KARL VAN WELL/Station Damp und ECKERNFÖRDE/Station Eckernförde machten sich auf die Suche nach dem Segler. Dessen etwa sieben Meter langes Boot drohte, bei Ostwinden von bis zu sechs Beaufort (bis 49 km/h Windgeschwindigkeit) zu stranden. So kam es schließlich auch: Vor Waabs setzte der auflandige Wind das Boot auf den steinigen Strand. Die rund zwei Meter hohe Brandung schleuderte das Boot ständig hin und her. Es drohte, leckzuschlagen.
Weder UKW-Funk noch Seenotsignalmittel befanden sich an Bord. Die Seenotretter forderten den Skipper deshalb auf, mit einer Taschenlampe Lichtsignale zu geben. Um kurz vor Mitternacht fand die KARL VAN WELL fand den Havaristen. Im flachen Wasser mussten die Seenotretter selbst vorsichtig manövrieren.
Um eine Schleppverbindung herzustellen, watete Vormann Thomas Schulze durch die Brandung zum Havaristen, da der Skipper selbst nicht in der Lage war mitzuhelfen. „Der Mann stand unter Schock. Ihm war sehr übel. An Bord befanden sich außerdem noch sechs Hunde“, berichtet Schulze.
Der Vormann stellte die Leinenverbindung her. Seiner Besatzung gelang es, das Segelboot mit der KARL VAN WELL aus der gefährlichen Lage zu befreien und sicher nach Damp zu schleppen.
09.10.2014
Seenotretter holen Urlauberin an unwegsamem Küstenabschnitt vom Strand
Die Seenotretter der Station Sassnitz der Deutschen Gesellschaft zur Rettung Schiffbrüchiger (DGzRS) haben heute, Donnerstag, den 9. Oktober 2014, eine Urlauberin auf Rügen von der unwegsamen Küste zwischen Binz und Sellin (Rügen) gerettet.
Seenotkreuzer HARRO KOEBKE
Die Frau hatte während einer Wanderung mit einer Urlaubergruppe am Strand so heftige Kreislaufbeschwerden, dass ihre Begleiter den Notruf wählten. Zwei Rettungssanitäter vom DRK Rügen erreichten die Gruppe von Land aus, ein Transport der Patientin über den Strand war durch die Unwegsamkeit des Geländes jedoch nicht möglich.
Die Sanitäter baten deshalb die Seenotretter um Unterstützung.
Der Küstenabschnitt zwischen Binz und Sellin liegt direkt am Wald und hat keinen direkten Straßenzugang. Seeseitig macht der flache, felsige Küstengrund das direkte Anlanden eines Schiffes unmöglich. Der Seenotkreuzer HARRO KOEBKE von der Station Sassnitz ist deshalb nicht nur mit einem flachgehenden Tochterboot, sondern zusätzlich mit einem Schlauchboot ausgestattet, auf dem eine Person auf einer Trage gelagert werden kann.
Die Seenotretter setzten zunächst einen Notarzt am Strand ab und holten die Patientin wenig später mit dem Schlauchboot an Bord. Der Notarzt konnte die Urlauberin auf dem Seenotkreuzer mit Sauerstoff behandeln und weiter medizinisch betreuen.
Das Manöver verlief aufgrund des guten Wetters und günstiger Seegangsverhältnisse ohne größere Schwierigkeiten.
In Sassnitz wurde die Patientin an den Rettungstransportwagen übergeben.
14.10.2014
Erfolgreiche „Rehnotrettung“ vor Grömitz
Ein ungewöhnlicher Einsatz für Seenotretter der Deutschen Gesellschaft zur Rettung Schiffbrüchiger (DGzRS) in Grömitz: Am Dienstagnachmittag, 14. Oktober 2014, befreiten sie vor dem Ostseebad einen jungen Rehbock aus einer ausweglosen Lage.
An Bord des Tochterbootes BUTSCHER der Deutschen Gesellschaft zur Rettung Schiffbrüchiger (DGzRS) beruhigte sich der Rehbock langsam.
Foto:HorstSchmitz
Spaziergänger hatten das Tier wenige hundert Meter von der Grömitzer Seebrücke entfernt im Wasser entdeckt. Die alarmierten Seenotretter näherten sich mit dem Tochterboot BUTSCHER des derzeit in Grömitz stationierten Seenotkreuzers VORMANN JANTZEN dem panischen Rehbock. Bei ruhiger See versuchten sie zunächst, ihn an Land zu treiben. Als dies nicht gelang und er immer schwächer wurde, formten die Seenotretter aus einem Seil eine Schlinge und warfen sie gekonnt über den Kopf des Rehbocks.
So gelang es, das Tier über die Bergungspforte an Bord des Tochterbootes zu ziehen. „Es ließ sich ohne Gegenwehr an Bord nehmen und war offenbar froh, dass wir ihn aus seiner Notlage befreit haben“, erzählen die Seenotretter Andreas Heim und Kai Knudsen. Auf dem Tochterboot kauerte sich das völlig erschöpfte Tier in eine Ecke und beruhigte sich langsam. Am Liegeplatz brachten die Seenotretter den Rehbock an Land, wo er sich mit schnellen Sprüngen von seinen Rettern entfernte.
9.10.2014
Seenotretter bewahren Börteboot vor dem Untergang
Mit leistungsstarken Pumpen haben die Cuxhavener Seenotretter am Samstagabend, 18. Oktober 2014, den Untergang eines Börtebootes in der Außenelbe verhindert. An Bord waren fünf Männer auf Überführungsfahrt von Helgoland nach Cuxhaven. Die Besatzung des Seenotkreuzers HERMANN HELMS der Deutschen Gesellschaft zur Rettung Schiffbrüchiger (DGzRS) arbeitete bei ihrem Einsatz einmal mehr reibungslos mit der Hamburger Wasserschutzpolizei zusammen.
Seenotkreuzer HERMANN HELMS/Station Cuxhaven (Foto Horst Schmitz)
Gegen 18 Uhr setzte das offene Börteboot „Störtebeker“ über UKW-Seefunk einen Notruf ab. Die fünfköpfige Besatzung meldete Wassereinbruch und Motorausfall. Der in der Nähe fahrende Fischkutter „Delphin“ fing den nur schwach zu hörenden Funkspruch auf. Dadurch erreichte die Information die SEENOTLEITUNG BREMEN der DGzRS.
Während sich der Seenotkreuzer HERMANN HELMS/Station Cuxhaven unverzüglich auf den Weg zu dem etwa 14 Seemeilen (ca. 26 Kilometer) entfernten Havaristen machte, nahm die „Delphin“ das manövrierunfähige Börteboot auf den Haken, um es zu sichern. Die etwa zehn Meter langen Börteboote sind die traditionellen hochseetüchtigen Helgoländer Boote für den als „Ausbooten“ bezeichneten Personentransport von den auf Reede ankernden Seebäderschiffen zur Insel.
Beim Eintreffen der HERMANN HELMS stand das eingedrungene Wasser bereits etwa 30 Zentimeter hoch an Bord des Börtebootes. Mit dem Tochterboot BIENE gingen die Seenotretter bei süd-südwestlichen Winden um sechs Beaufort (bis 49 km/h Windgeschwindigkeit) längsseits, um ihre leistungsstarken Lenzpumpen zum Einsatz zu bringen.
Hier Foto von dem Tochterboot BIENE (Foto Horst Schmitz)
Die Besatzung des Börtebootes war wohlauf.
Unterdessen traf die „Bürgermeister Brauer“ der Hamburger Wasserschutzpolizei ein und bot ihre Hilfe an. Ihr Tochterboot übernahm den Schleppanhang, während die Seenotretter auf der gesamten Reise nach Cuxhaven das weiterhin eindringende Wasser abpumpten, um das Börteboot schwimmfähig zu halten. Gegen 22.30 Uhr erreichte der Schleppverband sicher Cuxhaven, wo der Havarist zur Untersuchung an Land gebracht wurde.
25.10.2014
Flugzeug über dem Stettiner Haff abgestürzt
Die freiwilligen Seenotretter der Stationen Ueckermünde und Zinnowitz haben sich am Wochenende, 25./26. Oktober 2014, mit drei Seenotrettungsbooten an einer großangelegten Suche nach einen überfälligen Kleinflugzeug beteiligt.
Seenotretter beteiligen sich an großangelegter Suche
Die freiwilligen Seenotretter der Stationen Ueckermünde und Zinnowitz haben sich am Wochenende, 25./26. Oktober 2014, mit drei Seenotrettungsbooten an einer großangelegten Suche nach einen überfälligen Kleinflugzeug beteiligt. Die einmotorige Propellermaschine vom Typ TB 9 war am Samstagabend in Heringsdorf auf Usedom gestartet und nicht zurückgekehrt. Das RCC Glücksburg (RCC = Rescue Coordination Centre) der Deutschen Marine leitete als zuständige Stelle für Luftnotfälle den Großeinsatz, die DGzRS koordinierte die Suche auf dem Wasser. Hieran beteiligten sich neben den Seenotrettungsbooten DORA, GERHARD TEN DOORNKAAT und HECHT auch Boote der Wasserschutzpolizei, des Zolls und der Feuerwehr sowie ein SAR-Hubschrauber der Marine.
Das gesunkene Flugzeugwrack mit dem ums Leben gekommenen 58-jährigen Piloten wurde am Sonntag etwa 0,5 Seemeilen (rund ein Kilometer) südlich des Flugplatzes Heringsdorf im Stettiner Haff von einer Hubschrauberbesatzung ausgemacht. Bis zum Eintreffen der Wasserschutzpolizei sicherte die Freiwilligen-Besatzung des Seenotrettungsbootes GERHARD TEN DOORNKAAT die Unglücksstelle.
Die Ermittlungen übernahmen das Polizeipräsidium Neubrandenburg und die Bundesstelle für Flugunfalluntersuchung (BFU) in Braunschweig.
25.10.2014
Kleiner Krabbenkutter auf der Binneneider gekentert – zwei Schiffbrüchige gerettet
Die Seenotretter der Station Eiderdamm (an der Mündung der Eider in die Nordsee) haben am Samstagmorgen, 25. Oktober 2014, zwei Freizeitfischer gerettet, nachdem deren Kutter auf der Binneneider gekentert war.
Bereits kurz nach der Alarmierung war die Freiwilligen-Besatzung des Seenotrettungsbootes PAUL NEISSE der Deutschen Gesellschaft zur Rettung Schiffbrüchiger (DGzRS) vor Ort und nahm die stark unterkühlten Männer an Bord. Am Eidersperrwerk übergaben die Seenotretter die beiden an den Landrettungsdienst.
Gegen 8.45 Uhr alarmierte die SEENOTLEITUNG BREMEN die Station Eiderdamm: Der Kutter „Nicole“ (Heimathafen Tönning) war auf der Binneneider zwischen Tönning und dem Eidersperrwerk mit zwei Männern an Bord gekentert. Möglicherweise hatte sich das Fanggeschirr am Grund verhakt, wodurch das 6,50 Meter lange Boot auf die Seite gerissen wurde.
Als die Seenotretter mit der PAUL NEISSE kurz nach der Alarmierung vor Ort eintrafen, hatten sich die beiden Hobbyfischer auf die Seite vom Aufbau des gekenterten Kutters retten können. Per Handy war es ihnen gelungen den Notruf abzusetzen. Nachdem die Besatzung die bereits stark unterkühlten Männer an Bord genommen hatte, übernahm ein als Rettungssanitäter ausgebildeter Seenotretter die medizinische Erstversorgung. Wie sich herausstellte, hatte einer der beiden Verbrennungen am Rücken erlitten. Möglicherweise war er beim Kentern auf den heißen Krabbenkessel gestürzt.
Am Eidersperrwerk übergaben die Seenotretter die beiden Schiffbrüchigen dem Landrettungsdienst. Die Unglückstelle markierte die Seenotretter mit einem Warnzeichen. Die Bergung des Bootes wird voraussichtlich in den nächsten Tagen erfolgen.
Die beiden Schiffbrüchigen sind 59 und 69 Jahre alt und kommen beide aus dem Kreis Dithmarschen. Zum Zeitpunkt des Unglücks herrschten südwestliche Winde der Stärke drei bis vier (bis zu 28 km/h).
09.11.2014
Segler bei Mellum gestrandet – Seenotretter helfen Besatzung
Die Strandung einer Segelyacht bei der Vogelschutzinsel Mellum bereits am Donnerstag, den 6. November 2014, hat die Seenotretter der Station Hooksiel der Deutschen Gesellschaft zur Rettung Schiffbrüchiger (DGzRS) drei Tage beschäftigt. Gestern (Samstag, 8. November), gelang es, das 15 Meter lange Fahrzeug vom Grund zu ziehen.
Das Tochterboot der VORMANN STEFFENS, ADELE, und das Freiwilligenboot der Station Horumersiel, BALTRUM, konnten durch den geringen Wasserstand die fest gekommene Yacht erst am Samstag befreien.
Der Segler, der sich mit drei Personen an Bord auf Überführungsfahrt ins Winterlager von Hooksiel nach Bremerhaven befand, war bei höchstem Wasserstand am Donnerstag in der Mittagszeit sechs Seemeilen (etwa 10,8 Kilometer) von Hooksiel entfernt festgekommen und hatte die Seenotretter um Unterstützung gebeten. Ein Freischleppen der Yacht war auf Grund des ablaufenden Wassers jedoch nicht mehr möglich.
Da mit den folgenden Tiden durch die Änderung der Windrichtung das Hochwasser zum Teil bis zu einem halben Meter niedriger als Normal auflief, war es auch am Freitag trotz mehrfacher Versuche des Seenotkreuzers VORMANN STEFFENS gemeinsam mit dem Seenotrettungsboot BALTRUM der Freiwilligen-Station Horumersiel noch nicht möglich, die Yacht aus ihrer misslichen Lage zu befreien. In vergleichbaren Situationen wird häufig durch ein Schräglegen eines Festliegers weniger Tiefgang erzeugt, in diesem Fall war jedoch das gesamte Rigg mit Mast und Segeln für den Winter bereits abmontiert.
Am Freitag (7.11.) holten die Seenotretter die drei Männer von Bord. Dies war erst nach Einbruch der Dunkelheit möglich. Eine gemeldete Verschlechterung des Wetters mit Starkwind und Sturmböen hätte die Besatzung in der Nacht in Lebensgefahr gebracht. Die Yacht wurde vor Anker gelegt. Die Männer aus dem Kreis Unna (Nordrhein-Westfalen) wurden mit Unterstützung der Seenotretter zum Teil durchs Wasser watend zum Tochterboot geleitet. Dieses brachte sie an Bord des Seenotkreuzers. Dort wurden die drei zunächst mit heißem Kaffee und Tee versorgt. Die Nacht verbrachten sie in einem Hotel in Hooksiel.
Gestern (Samstag, 8.11.) gelang es schließlich, die Yacht vom Grund zu schleppen. Der Seenotkreuzer brachte sie zurück nach Hooksiel.
11.11.2014
Geburtshelfer im Wattenmeer
Retter im Porträt: Björn Westermann ist freiwilliger Seenotretter auf Juist.
„Als Besatzung können wir uns blind aufeinander verlassen.“ Björn Westermann ist Freiwilliger auf dem Seenotrettungsboot WOLTERA. Er hat schon manche extreme Situation auf See erlebt.
„Groß geworden bin ich im Watt mit Paddeln, bevor der Opti das erste Segel bekommen hat“, erinnert sich Björn Westermann (40). Die Welt der Seegatten und Sandbänke, der engen Priele und kleinen Häfen der südlichen Nordsee ist das Revier des Juisters, seit er denken kann. Egal, ob mit dem eigenen Boot, mit dem Kitesegel oder an Bord des Seenotrettungsbootes WOLTERA: „So oft es geht, bin ich auf dem Wasser.“ Wen es wie ihn rauszieht, den zieht er raus, wenn es hart auf hart kommt: Für Fischer, Fährleute und Freizeitskipper ist der freiwillige Seenotretter im Einsatz – bei jedem Wetter, rund um die Uhr. Er kennt die ostfriesische Inselwelt wie seine Westentasche.
Und das ist nicht zuletzt Opas Verdienst: Der Großvater war Kap Hoornier, kannte die Weltmeere und vermittelte seinem Enkel früh ein Gespür für die Gefahren der See. Zwar wurde Björn Westermann Bankkaufmann, doch seine Liebe gehört der See. Nach dem Prinzip „Hand gegen Koje“ überquerte er im Segelboot den Atlantik, und zuhause segelte er schon mehr als 150 Regatten.
In die Juister Freiwilligen-Mannschaft der DGzRS führten ihn seine medizinischen Fähigkeiten. Der ausgebildete Rettungssanitäter arbeitete sich schon mit Mitte 20 in die Besonderheiten der Seenotmedizin ein. Die Landrettungsdienst-Erfahrung kommt ihm an Bord der WOLTERA zugute. Denn auf einer Station wie Juist übernehmen die Seenotretter auch dringende Krankentransporte ans Festland, wenn keine Fähre mehr fährt und Hubschrauber nicht fliegen können.
Westermanns Arbeitgeber, die Bank, stellt ihn für seinen ehrenamtlichen Einsatz problemlos frei. „Wenn mir jemand am Schalter begegnet und mich später auf dem Rettungsboot wiedersieht, hat die Bank auch etwas davon“, sagt Westermann. Die Insulaner sind stolz auf ihre Seenotretter. Zur Rettungsgesellschaft zu gehören, ist nach wie vor etwas Besonderes.
Ungewöhnlicher Einsatz
Seinen wohl schönsten Einsatz erlebte Westermann im Januar 2002. Damals wurde der gebürtige Juister zum Geburtshelfer mitten im Watt zwischen Insel und Festland. Es war ein dringender Schwangerentransport wie schon viele zuvor, doch diesmal wollte das Baby nicht warten. „Auf eine Geburt in der Enge an Bord und bei Seegang kann man sich kaum vorbereiten. Man macht alles ganz intuitiv“, sagt Westermann. Trotz der schwierigen Umstände holte er den kleinen Benjamin mit Hilfe des Vormanns und des begleitenden Vaters gesund auf die Welt. Der Kontakt hält bis heute.
Seenotrettungsboot WOLTERA auf Kontrollfahrt vor Juist: Die Landschaft an der Nordseeküste ist durch die Gezeiten ständig in Bewegung.
Die Belastung bei diesem ungewöhnlichen Einsatz war hoch. „Dabei trainieren wir eigentlich für ganz andere Extreme“, sagt Westermann. Auch die hat er schon erlebt: riesige Grundseen, die sich vor dem Rettungsboot aufbauten. „Dann erkennen auch wir Seenotretter unsere Grenzen. Aber das ist gut so, denn wir sind schließlich keine Helden.“ Sondern Profis.
Jeder Einsatz birgt neue Herausforderungen. Da ist es von Vorteil, dass auf dem kleinen Juist jeder jeden kennt. „Aber auf der Insel beschäftigen uns manchmal auch harte Themen. Im Gemeinderat geht es oft hoch her“, sagt der parteilose Westermann, der auch stellvertretender Bürgermeister ist. Wenn die SEENOTLEITUNG BREMEN zum Einsatz ruft, bleiben jedoch alle Differenzen an Land. „Dann gibt’s nur noch uns und unser Boot. Als Besatzung können wir uns blind aufeinander verlassen. Jeder von uns ist stolz darauf, sich für ,die Gesellschaft‘ zu engagieren.“
Rund zehn Freiwillige um Vormann Hauke Janssen-Visser sind auf Juist im Einsatz. Selbst erfahrene Seeleute können in dem gezeitengeprägten Revier schnell auf ihre Hilfe angewiesen sein. Juist ist Gründerstation des organisierten deutschen Seenotrettungswerkes. Schon 1861, vier Jahre bevor die DGzRS entstand, brachte ihr ostfriesischer Vorläuferverein das erste Rettungsboot auf die Insel.
Rudern, wie einst als Junge im Opti und vor über 150 Jahren die ersten Seenotretter, muss Westermann mit seinen Kollegen längst nicht mehr. Doch bei allem technischen Fortschritt hat sich eines nicht geändert: Ohne die ideelle und finanzielle Unterstützung ihrer Mitmenschen an Land könnten sie auch heute nicht rausfahren, wenn andere reinkommen. Diese Unterstützung ist die Voraussetzung dafür, dass sie mit der WOLTERA auch künftig durch alle Seegatten, über Sandbänke und durch Priele sicher in den kleinen Inselhafen von Juist zurückkehren.
11.11.2014
Mehrstündige Odyssee im dichten Nebel auf der Ostsee / Seenotretter finden überfällige Angler
Eine mehrstündige Odyssee mit ihrem offenen Boot im dichten Nebel auf der Ostsee ist für zwei Angler am Dienstagabend, 11. November 2014, an Bord des Seenotrettungsbootes KONRAD-OTTO der Freiwilligen-Station Kühlungsborn geendet. Vier Rettungseinheiten der Deutschen Gesellschaft zur Rettung Schiffbrüchiger (DGzRS) sowie Marine- und Behördenschiffe waren zwischen Warnemünde und dem dänischen Gedser an der durch die DGzRS koordinierten Suche beteiligt. Der Seenotkreuzer ARKONA fand die Männer schließlich unverletzt weit draußen auf der Ostsee.
Gegen 15 Uhr erfuhr die SEENOTLEITUNG BREMEN (MRCC = Maritime Rescue Co-ordination Centre) der DGzRS, dass vor der Halbinsel Fischland/Darß zwei Angler in einem offenen, manövrierunfähigen Boot auf der Ostsee treiben. Die 74 und 71 Jahre alten Männer waren offenbar am Morgen von Ahrenshoop aus zum Angeln hinausgefahren. Im dichten Nebel hatten sie anscheinend die Orientierung verloren. Nun ließ sich zudem der Motor ihres Bootes nicht mehr starten.
Die Angler konnten keine genaue Positionsangabe machen. Sie wussten lediglich, dass sie sich in einem Gebiet mit etwa 20 Metern Wassertiefe befinden und hatten zwei kreuzende Fährschiffe gesehen. Aufgrund vorherrschender süd-südöstlicher Winde mit Geschwindigkeiten von 15 bis 20 Knoten (gut 30 km/h) und der Strömungsverhältnisse mussten die beiden bereits in der Nähe der engen und stark befahrenen Kadetrinne zwischen Deutschland und Dänemark sein.
Die SEENOTLEITUNG BREMEN alarmierte die Seenotkreuzer THEO FISCHER/Station Darßer Ort, ARKONA/Station Warnemünde sowie die von Freiwilligen gefahrenen Seenotrettungsboote BARSCH/Station Wustrow und KONRAD-OTTO/Station Kühlungsborn. Die Seenotküstenfunkstelle BREMEN RESCUE RADIO informierte die gesamte Schifffahrt im umliegenden Bereich. Der dänische Seenotkreuzer „L. W. Dam“, die Schnellboote „Hermelin“, „Hyäne“, „Puma“ und „Wiesel“ der Deutschen Marine, das Bundespolizeiboot „Eschwege“, das Zollboot „Usedom“ und das Mehrzweckschiff „Arkona“ der Wasser- und Schifffahrtsverwaltung boten ihre Hilfe an. Der Seenotkreuzer THEO FISCHER führte als Einsatzleiter vor Ort (On-Scene-Coordinator) alle Einheiten.
Die Seenotretter berechneten anhand von Wind-, Drift- und Strömungsverhältnissen zwei Suchgebiete: Die Einheiten der DGzRS konzentrierten sich auf das kleinere, wahrscheinlichere Suchgebiet auf halbem Weg zwischen Warnemünde und Gedser. Die anderen Schiffe begannen, nordwestlich davon zu suchen. Es dämmerte bereits, und über der Ostsee lag dichter Nebel mit Sichtweiten von unter 200 Metern. Deshalb konnten Hubschrauber zur Unterstützung der Suche aus der Luft nicht eingesetzt werden.
Bei Dunkelheit entdeckte die Besatzung des Seenotkreuzers ARKONA schließlich gegen 18.45 Uhr nach einem Radarecho den Havaristen etwa zwölf Seemeilen (gut 22 Kilometer) vor Kühlungsborn im berechneten Suchgebiet. Die ARKONA leuchtete den Fundort aus.
Die Freiwilligen-Besatzung des Seenotrettungsbootes KONRAD-OTTO, das mit ihr im Suchverband fuhr, nahm die beiden Männer an Bord. Die KONRAD-OTTO brachte die Angler wohlbehalten nach Kühlungsborn und übergab sie dort an den Landrettungsdienst. Die ARKONA schleppte den Havaristen in den sicheren Hafen.
06.11.2014
Zwischenbilanz der Seenotretter: Bei 2.006 Einsätzen 749 Menschen aus Seenot gerettet und Gefahr befreit / „Bootschafter“ Klaus Lage präsentiert Seenotretter-Song „Volle Kraft voraus“
In den ersten zehn Monaten des Jahres 2014 sind die Seenotretter 2.006 Mal im Einsatz gewesen (Januar bis Oktober 2013: 1.937 Einsätze). Die Besatzungen der Deutschen Gesellschaft zur Rettung Schiffbrüchiger (DGzRS) haben dabei 749 Menschen aus Seenot gerettet oder Gefahr befreit (Januar bis Oktober 2013: 701). Die Seenotretter stehen vor einem besonderen Jubiläum: Im kommenden Jahr wird die DGzRS 150 Jahre alt. „Bootschafter“ Klaus Lage stellte am 6. November 2014 in Bremen seinen nagelneuen Seenotretter-Song „Volle Kraft voraus“ vor.
Seenotretter-„Bootschafter“ Klaus Lage mit Karsten Waßner, Vormann des Seenotkreuzers ARKONA/Station Warnemünde
Von Januar bis Oktober 2014 haben die Besatzungen der 60 Seenotkreuzer und Seenotrettungsboote in Nord- und Ostsee
• 45 Menschen aus Seenot gerettet,
• 704 Menschen aus drohender Gefahr befreit,
• 344 Mal erkrankte oder verletzte Menschen von Seeschiffen, Inseln oder Halligen zum Festland transportiert,
• 58 Schiffe und Boote vor dem Totalverlust bewahrt,
• 942 Hilfeleistungen für Wasserfahrzeuge aller Art erbracht sowie
• 532 Einsatzanläufe und Sicherungsfahrten absolviert.
In vielen Fällen griffen die Seenotretter frühzeitig ein und begrenzten so Schäden bereits im Vorfeld. Zudem sind sie 2.526 Mal in ihren Revieren zwischen Borkum im Westen und Ueckermünde im Osten auf Kontrollfahrt gegangen. Seit ihrer Gründung am 29. Mai 1865 hat die DGzRS bis Ende Oktober 2014 insgesamt 81.665 Menschen aus Seenot gerettet oder Gefahrensituationen auf See befreit.
Die Einsatzzahlen verteilen sich auf die einzelnen Küsten wie folgt:
Niedersächsische Nordseeküste
Die Besatzungen der an der niedersächsischen Küste stationierten Seenotkreuzer und Seenotrettungsboote haben bei 530 (Januar bis Oktober 2013: 543) Einsätzen zwölf (zwei) Menschen aus Seenot gerettet und 101 (94) weitere aus Gefahrensituationen befreit.
Schleswig-Holsteinische Nordseeküste
Die Stationen an der schleswig-holsteinischen Nordseeküste registrierten 224 (Januar bis Oktober 2013: 251) Einsätze. Die dortigen Mannschaften retteten zwei (elf) Menschen aus Seenot und befreiten weitere 36 (68) aus Gefahrensituationen.
Schleswig-Holsteinische Ostseeküste
An der Ostseeküste Schleswig-Holsteins waren die Seenotretter 763 (Januar bis Oktober 2013: 667) Mal im Einsatz. Sie retteten 21 (27) Menschen aus Seenot und befreiten weitere 304 (216) aus Gefahrensituationen.
Mecklenburg-Vorpommersche Ostseeküste
In Mecklenburg-Vorpommern waren die DGzRS-Rettungseinheiten zu 489 (Januar bis Oktober 2013: 476) Einsatzfahrten unterwegs. Ihre Besatzungen retteten zehn (20) Menschen aus Seenot und befreiten weitere 263 (263) aus Gefahrensituationen.
Musiker Klaus Lage (r.), Seenotretter-„Bootschafter“ 2014, übergibt das Ruder an die beiden Vertreter der Deutschen Kammerphilharmonie Bremen Hans Otto (l.), Leiter Künstlerisches Management, und Ulrich König, Musiker und Mitglied des Orchestervorstandes.
In den Bordtagebüchern geblättert
Zu den herausragenden Einsätzen der ersten zehn Monate des Jahres 2014 gehört die Rettung dreier Fischer von ihrem gekenterten 15-Meter-Kutter durch den Seenotkreuzer HERMANN HELMS in der Elbmündung vor Cuxhaven am 29. April.
Bereits am 21. März rettete die Besatzung des Bremerhavener Seenotkreuzers HERMANN RUDOLF MEYER eine Frau, die offenbar vom Nordenhamer Fähranleger in die Weser gestürzt war. Ohne Schutzkleidung und bei nur acht Grad Wassertemperatur erfolgte die Rettung buchstäblich in letzter Minute.
In der Nacht zum 20. Mai verletzte eine große Stichflamme aus dem Krabbenkutter zwei Fischer an Bord eines Kutters südwestlich von Amrum schwer. Der Seenotkreuzer VORMANN LEISS nahm einen Notarzt an Bord und barg die Männer ab. Der Landrettungsdienst brachte sie in eine Spezialklinik.
Dramatisch war auch die Situation am 18. Juni vor Kühlungsborn. Was wie Routine begann, entwickelte sich plötzlich zur Lebensgefahr für drei Angler auf der Ostsee. Mit Maschinenausfall hatten sich die drei orientierungslos bei den Seenotrettern gemeldet. Die Freiwilligen-Besatzung des Seenotrettungsbootes KONRAD-OTTO fand ihr Boot just in dem Moment, als es plötzlich über das Heck absackte und sank.
Besonders arbeitsreich war das zweite Augustwochenende für die Seenotretter. Knapp 70 Mal waren die Besatzungen der DGzRS für rund 130 Menschen auf Nord- und Ostsee im Einsatz. Allein die freiwilligen Seenotretter der Station Timmendorf/Poel zählten am Samstag sechs Einsätze innerhalb von acht Stunden.
Die große Erfahrung und ausgeprägte Revierkenntnis der Wangerooger freiwilligen Seenotretter verdankt ein Jollensegler sein Leben. Am 12. September sank sein Boot vor dem Westende der Insel. Die starke Strömung zwischen den Inseln hatte den Schiffbrüchigen bereits auf die offene Nordsee hinausgezogen, als die Besatzung des Seenotrettungsbootes WILMA SIKORSKI ihn fand.
Gleich zwei Mal waren die Seenotretter in diesem Jahr für verirrte Rehe im Einsatz: Am langen Himmelfahrtswochenende rettete die Besatzung des Norderneyer Seenotkreuzers BERNHARD GRUBEN ein Reh aus dem Wattenmeer. Am 14. Oktober wiederum befreiten die Grömitzer Seenotretter einen jungen Rehbock mit see- und waidmännischem Sachverstand aus seiner ausweglosen Lage.
Eine der umfangreichsten SAR-Maßnahmen (SAR = Search and Rescue, Suche und Rettung) der ersten zehn Monate des Jahres 2014 war die Suche nach einem vermissten Fischer vor Lippe/Weißenhaus in der Hohwachter Bucht am 2. August. Trotz intensiver Suche mit vier Rettungseinheiten der DGzRS, Behördenschiffen und mehreren Hubschraubern konnte der Mann nicht mehr lebend gefunden werden.
6. November 1854: Vor 160 Jahren strandete die „Johanne“ vor Spiekeroog
Die Seenotretter stellten ihre jüngsten Einsatzzahlen am 6. November 2014 der Öffentlichkeit vor – auf den Tag genau 160 Jahre nach der Strandung des Auswandererschiffes „Johanne“ vor Spiekeroog. Am 6. November 1854 ertranken beim Schiffbruch dieser Bark 84 Menschen in der tosenden See. Weil es an Rettungsmitteln fehlte, mussten die Inselbewohner tatenlos dabei zusehen. Erst bei Ebbe konnten sie die überlebenden Schiffbrüchigen retten und die Toten bergen.
Der Untergang der „Johanne“ war eines der schwersten Schiffsunglücke jener Jahre an den deutschen Küsten. Er löste im ganzen Land Trauer und Entsetzen aus. Das Unglück wurde zum entscheidenden Anstoß für den Ruf nach einem organisierten Seenotrettungswerk mit ständig einsatzbereiten Stationen entlang der Küste und auf den Inseln. Zehneinhalb Jahre später, am 29. Mai 1865, vor beinahe 150 Jahren, mündeten diese Bemühungen in die Gründung der DGzRS.
Die Deutsche Kammerphilharmonie Bremen ist Seenotretter-„Bootschafter“ 2015: Ulrich König (l.), Musiker und Mitglied des Orchestervorstandes, und Hans Otto, Leiter Künstlerisches Management
Neuer ehrenamtlicher „Bootschafter“ 2015
Wesentliche Unterstützung erfuhren die Seenotretter in den vergangenen Monaten durch ihren diesjährigen ehrenamtlichen „Bootschafter“, den Musiker Klaus Lage. Er hat mit großem Engagement die Arbeit der DGzRS begleitet – und ihren Besatzungen ein Lied gewidmet: Der Seenotretter-Song „Volle Kraft voraus“ geht sofort ins Ohr. Aus dem Songtext spricht Klaus Lages Bewunderung für die nicht selten gefahrvolle Arbeit der Rettungsmänner und -frauen. Das Lied ist auf einer CD mit Audiotrack und zwei Musikvideos im Seenotretter-Shop zum Preis von zehn Euro erhältlich (www.seenotretter-shop.de, nicht im Handel).
Seenotretter-„Bootschafter“ im Jubiläumsjahr 2015 wird die Deutsche Kammerphilharmonie Bremen unter ihrem künstlerischen Leiter, dem estnisch-amerikanischen Dirigenten und Grammypreisträger Paavo Järvi. Musikkritiker und Konzertbesucher sind sich einig in ihrem enthusiastischen Urteil über das Orchester, das mit seinem außerordentlichen Klang weltweit Begeisterung auslöst. Am Abend des 150. Geburtstags der DGzRS, dem 29. Mai 2015, wird die Deutsche Kammerphilharmonie Bremen das Jubiläumskonzert der Seenotretter in der „Glocke“ in Bremen spielen.
Aus der Rettungsflotte
Zwei neue Rettungseinheiten sind im zu Ende gehenden Jahr auf Kiel gelegt worden. Sie werden im Jubiläumsjahr 2015 getauft und in Dienst gestellt. Auf der Werft Tamsen Maritim in Rostock entsteht – als erster Neubau in Mecklenburg-Vorpommern seit der Wiedervereinigung – die 20. Einheit der bewährten 9,5-/10,1-Meter-Klasse für eine noch unbestimmte Freiwilligen-Station. Die Taufe ist für den 150. Geburtstag der DGzRS, den 29. Mai 2015, auf dem Bremer Marktplatz vorgesehen – in Anwesenheit des Schirmherrn der DGzRS, des Bundespräsidenten Joachim Gauck.
Neben dem Neubau soll dann ein historisches Ruderrettungsboot auf Ablaufwagen mit Pferdevorspann auf dem Markt zu sehen sein. Der Gegensatz der beiden Boote steht für die Entwicklung der Technik in 150 Jahren. Geblieben ist jedoch die freiwillige Bereitschaft der Besatzungen zum mutigen Einsatz bei jedem Wetter, rund um die Uhr. Ohne dies wäre die Arbeit der DGzRS auch heute nicht vorstellbar.
Auf der Werft Fr. Fassmer in Berne an der Unterweser wiederum entsteht das Typschiff einer völlig neuen 28-Meter-Klasse. Diese neuen Seenotkreuzer sind als leistungsfähige Nachfolger der 27,5-Meter-Einheiten vorgesehen. Der erste dieser Seenotkreuzer ist für die Station Amrum bestimmt und soll am 30. Mai 2015 in Bremerhaven getauft werden. Auf der Jubiläumswebsite www.150-jahre-seenotretter.de bittet die DGzRS um Spenden für diesen ganz besonderen Neubau. Dort gibt es ein Werft-Tagebuch mit 3D-Grafiken, Bildern und Videos vom Bau.
Wie alle Rettungseinheiten der DGzRS werden die neuen Schiffe im bewährten Netzspantensystem vollständig aus Aluminium gebaut, als Selbstaufrichter konstruiert und ausschließlich durch freiwillige Zuwendungen finanziert.
150 Jahre DGzRS – „Woche der Seenotretter“ 2015
Intensiv bereiten sich die Seenotretter auf das 150-jährige Bestehen der DGzRS vor. Höhepunkte werden neben den beiden Taufen ein Festakt im Bremer Rathaus am 29. Mai 2015 sowie eine sich anschließende „Woche der Seenotretter“ in Bremerhaven sein. Dort finden zeitgleich eine Messe für maritime Sicherheit sowie Konferenz und Kongress der International Maritime Rescue Federation (IMRF) statt. Bereits am 30. und 31. Mai werden zu diesem Forum des internationalen Zusammenschlusses der Seenotrettungsdienste weltweit zahlreiche Rettungsboote aus vielen Ländern in Bremerhaven zu besichtigen sein. Für den 30. Mai ist zudem eine spektakuläre Schiffsparade auf der Weser geplant.
In der Unteren Rathaushalle in Bremen wiederum wird vom 13. Mai bis 21. Juni 2015, täglich 10 bis 18 Uhr, eine große Sonderausstellung der Seenotretter zu sehen sein. Der Eintritt ist frei.
Viele Menschen verbinden mit den Seenotrettern eigene Erfahrungen, Erinnerungen, besondere Momente und Emotionen. Auf www.150-jahre-seenotretter.de ist Platz für persönliche Geschichten der Freunde und Förderer der DGzRS. Auch einige prominente Wegbegleiter der Seenotretter sind dort bereits mit ihren Gedanken vertreten. Die Geschichtensammlung wird nach und nach wachsen.
25 Jahre wieder in Mecklenburg-Vorpommern
In Mecklenburg-Vorpommern begeht die DGzRS 2015 ein weiteres Jubiläum: 25 Jahre zuvor kehrte sie auf ihre angestammten Stationen zwischen Poel und Ueckermünde zurück. Der Zusammenschluss der Seenotretter aus Ost und West gilt als eine der gelungensten Aktionen der Wiedervereinigung.
Innerhalb weniger Jahre glich die DGzRS seinerzeit den dortigen Rettungsdienst an den gewohnt hohen technischen Standard in der Deutschen Bucht und der Westlichen Ostsee an. Größter Gewinn waren seinerzeit die erfahrenen und revierkundigen Seenotretter aus dem Osten Deutschlands, die seither ihren Dienst unter der Flagge mit dem roten Hansekreuz fortführen.
Seenotretter hoffen zum Jahresende auf Spendenbereitschaft der Bevölkerung
Hinsichtlich des Sammlungserlöses hofft die DGzRS zum Jahreswechsel auf die Spendenbereitschaft der Bevölkerung, um ein ähnliches Ergebnis zu erzielen wie im Jahr 2013 (21,02 Mio. Euro). Seit Mitte Oktober wendet sich das Seenotrettungswerk wieder verstärkt an die Öffentlichkeit, um über seine Arbeit zu informieren, die Menschen im ganzen Land um Unterstützung zu bitten und weitere Förderer für die DGzRS zu gewinnen, deren Arbeit ausschließlich durch freiwillige Zuwendungen getragen wird und die deshalb auf die Unterstützung der breiten Bevölkerung angewiesen ist.
In diesen Wochen hängen rund 5.000 Plakate an publikumsintensiven Plätzen in etwa 140 Städten – mietfrei für die Seenotretter. Die Flächen für die großformatigen Bilder, die in diesem Jahr Gesichter freiwilliger Seenotretter der Stationen Juist/Nordsee und Gelting/Ostsee zeigen, hat die awk Außenwerbung GmbH der DGzRS kostenlos zur Verfügung gestellt.
Tag der Seenotretter 2015
Neben der besonderen „Woche der Seenotretter“ Ende Mai/Anfang Juni 2015 wird es auch im kommenden Jahr wieder den schon traditionellen „Tag der Seenotretter“ geben. Er findet erneut am letzten Sonntag im Juli, somit am 26. Juli 2015, auf vielen Stationen statt.
21.11.2014
Mann über Bord vor Helgoland: Schwerer Unfall auf Ankerlieger in der Deutschen Bucht
Drei Besatzungsmitglieder des Öl- und Chemikalientankers „MTM Westport“ sind am Freitagvormittag, 21. November 2014, südöstlich von Helgoland schwer verletzt worden. Ein Seemann hat den schweren Unfall nicht überlebt. Die SEENOTLEITUNG BREMEN der Deutschen Gesellschaft zur Rettung Schiffbrüchiger (DGzRS) koordinierte die Rettungsmaßnahmen.
Die vor Anker liegende „MTM Westport“ hatte einen Mann über Bord sowie zwei schwer verletzte Crewmitglieder auf dem bordeigenen Rettungsboot gemeldet. Die Seenotretter führten sofort zahlreiche Fahrzeuge, darunter die Seenotkreuzer HERMANN MARWEDE/Station Helgoland und HERMANN HELMS/Station Cuxhaven zum Unfallort etwa zehn Seemeilen (rund 18 Kilometer) südöstlich Helgoland.
Ein Such- und Rettungshubschrauber der Deutschen Marine (SAR-Hubschrauber) rettete den über Bord gestürzten Seemann. Das Crew-Transfer-Schiff „SC Falcon“ nahm zunächst einen der Verletzten aus dem verunfallten bordeigenen Rettungsboot der „MTM Westport“ auf und übergab ihn an den Seenotkreuzer HERMANN MARWEDE. Dann übernahm die „SC Falcon“ auch den zweiten Verletzten, dieser wurde durch den SAR-Hubschrauber von der „SC Falcon“ aufgewinscht.
Zwischenzeitlich hatte der SAR-Hubschrauber einen Arzt vom Spezialschiff „Ceona Amazon“ auf der HERMANN MARWEDE abgesetzt. Die ununterbrochen durchgeführten Reanimationsversuche des schwer verletzten Seemanns durch Seenotretter und Arzt blieben jedoch vergeblich.
Der SAR-Hubschrauber flog die beiden weiteren verletzten Crewmitglieder der „MTM Westport“ in ein Krankenhaus am Festland.
Die Besatzung des Wasserschutzpolizeibootes „Bürgermeister Brauer“ hat vor Ort die Ermittlungen zu dem Unfall aufgenommen.
23.11.2014
Verdacht auf Schlaganfall: Seenotretter holen Passagier von Angelkutter
In der Kieler Bucht waren die Seenotretter der Station Laboe gestern, Samstag, den 22. November 2014, im Einsatz für einen Passagier auf einem Angelkutter, bei dem der Verdacht auf einen Schlaganfall bestand.
Um kurz vor 9 Uhr hatte der Kapitän des Angelkutters die Seenotretter alarmiert, da ein Passagier an Bord dringend ärztliche Hilfe benötigte. Der Angelkutter lag zu diesem Zeitpunkt querab Heidkate, etwa 4,5 Seemeilen (ca. acht Kilometer) nordöstlich von Laboe. Da ein Arzt vor Ort nicht unmittelbar zur Verfügung stand, nahmen die Seenotretter einen Rettungsassistenten mit, der als Freiwilliger häufig die Besatzung des Seenotkreuzers BERLIN unterstützt.
Nachdem zunächst der Rettungssassistent auf den Angelkutter übergestiegen war, wurde der 62-jährige Patient nach einer Erstversorgung mit einer Schleifkorbtrage auf den Seenotkreuzer übernommen. Unter Höchstgeschwindigkeit ging es zurück nach Laboe, wo der Patient direkt an Notarzt und Landrettungsdienst übergeben wurde.
24.11.2014
Barge vor Norderney gesunken - Zwei Besatzungsmitglieder ums Leben gekommen
Vor Norderney ist heute Morgen, Montag, den 24. November 2014, eine Barge (flaches Arbeitsschiff) gesunken. Die beiden Besatzungsmitglieder kamen ums Leben. Die Seenotretter der Station Norderney hatten die beiden Männer gefunden, die sofort eingeleitete Reanimation blieb jedoch ohne Erfolg.
Um kurz vor acht Uhr hatte der Kapitän der Barge ein „Mayday“ (unmittelbare Lebensgefahr) ausgesendet und über Funk berichtet, dass ihr Fahrzeug zu sinken drohe. Zu diesem Zeitpunkt befand sich die Barge etwa vier Seemeilen (sieben Kilometer) nördlich von Norderney.
Der Seenotkreuzer BERNHARD GRUBEN der Deutschen Gesellschaft zur Rettung Schiffbrüchiger (DGzRS) lief sofort aus. Die SEENOTLEITUNG BREMEN der DGzRS alarmierte die umliegende Schifffahrt sowie einen Such- und Rettungshubschrauber der Marine. Ein Hubschrauber der Bundespolizei flog einen Notarzt nach Norderney. Zahlreiche Fahrzeuge nahmen direkt Kurs auf den Havaristen. Der Nordseeschlepper „Nordic“, der sich ebenfalls im Seegebiet befand, leitete umgehend ein Ankeraufholmanöver ein.
Als eine halbe Stunde nach dem Notruf zahlreiche Fahrzeuge vor Ort eingetroffen waren, war das Fahrzeug bereits gesunken. Als On-Scene-Coordinator (Einsatzleiter vor Ort) wurde die „Nordic“ eingesetzt. Die Suche vor Ort wurde durch starken Seegang und schwierige Sichtbedingungen durch die tiefstehende Sonne erschwert. An der Unglücksstelle schwammen zahlreiche Ausrüstungsteile auf.
Die beiden Besatzungsmitglieder der Barge wurden vom Marine-Hubschrauber gesichtet, der jeweils Rauchbomben an der Fundstelle abwarf. Mit dem Tochterboot der BERNHARD GRUBEN wurden die beiden leblosen Männer an Bord genommen. Die sofort eingeleiteten Reanimationsmaßnahmen blieben in beiden Fällen ohne Erfolg. Rettungswesten trugen die beiden Schiffbrüchigen beim Auffinden nicht.
Informationen zur Unglücksursache liegen derzeit nicht vor. Die Wasserschutzpolizei Wilhelmshaven übernimmt die Ermittlungen.
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